Entstehung des Strassenkinderprojektes CALLECRUZ
Über Jorge Töppel:
Jorge Töppel, aufgewachsen in der Pfarrei Bruder Klaus in Zürich, wirkte von 1965 bis anfangs 2002 als Mitglied des Redemptoristenordens in Bolivien, im Herzen von Südamerika. Nach 25 Jahren als Jugendseelsorger beschloss er, sein Leben mit den schutzlosen jungen Menschen - den Strassenkindern – zu leben.
CALLECRUZ (Strassenkreuz) bietet ihnen nebst der Betreuung auf den Strassen auch Wohnstätten mit verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten. Mit dem Wissen um die sozialpolitischen Zusammenhänge gibt CALLECRUZ (Bolivianischer Verein für die Begleitung von Strassenkinder in Santa Cruz) eine Antwort auf die gelebten Ängste, Nöte, Bedürfnisse und Hoffnungen dieser Kinder und Jugendlichen. In intensiver Arbeit entwickelte Jorge Töppel mit seinen einheimischen Mitarbeiterlnnen ein Konzept für die Arbeit mit den Strassenkindern, dessen Grundregeln von diesen stark mitgeprägt wurden.
Entwicklung
Feierlichkeiten „20 Jahre Republica Callecruz“. (2011)
Entwicklung und Aufführung des Theaterstückes „La otra cara de la vida“ – „Das andere Gesicht des Lebens“ in Bolivien und Belgien. (2011)
Inbetriebnahme eines neuen Wohnhauses in der Strassenkinderrepublik. (2001)
Grundsteinlegung des Schulgebäudes in der Strassenrepublik. (2002)
Übergabe an die bolivianische Direktion und Leitung (Cleotilde Morales). (2002)
Neue Schule, gespendet von der Bruder Klaus Pfarrei, Zürich, für 170 Schüler (interne und externe Kinder). (2003)
Gründung vom Proyecto Niños de la calle mit der Anstellung des ersten Streetworker und Betreuer von Strassenkindern. (1991)
Erwerb einer Privatschule als offenes Wohnhaus mit Schulbetrieb.(1992)
Eröffnung eines Informationsbüros zur Orientierung der Bevölkerung. (1993)
Aus dem Proyecto niños de la calle wird der von der bolivianischen Regierung anerkannte „Verein zur Betreuung von Kinder und Jugendlichen der Strasse, Callecruz“. Trennung von Defence for Children International. (1994)
Patujú. Gebäude im Stadtzentrum von der Regierung leihweise erhalten zur Unterstützung der Strassenteams und als Anlaufstelle der Strassenkinder mit Duschen und WCs, Küche und Esssaal, Arzt und Zahnarztpraxis, Übernachtungsmöglichkeit für ca. 25 Kinder. (1995)
Neuorientierung von „Mi Casa“ als Zentrum für ganzheitliche Bildung der Strassenkinder, mit Therapie-, Schul- und Freizeitprogramm. (1995)
Neubau eines Wohnhauses für ehemalige Strassenkinder welche sich in der Berufsausbildung befinden. (1997)
Erwerb einer Quinta (Bauernhof) zur Selbstversorgung. Gründung der Strassenkinderrepublik Callecruz. Das Zentrum für ganzheitliche Bildung „Mi Casa“ zügelt in die Strassenkinderrepublik. (1998)
Zusammen mit der Organisation „Defensa de los niños internacional Bolivia“ (Defence for Children International“), Sektion Santa Cruz, pflegte Jorge Töppel regelmässigen Kontakt mit der ersten Gruppe von ca 50 Strassenkinder im Parque El Arenal in der Stadt Santa Cruz. (1988)
Teilprojekte von Callecruz
Strassenteam
Zur Betreuung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen auf den Strassen von Santa Cruz. Aufmerksam zuhörend, wenn es um die Ängste dieser Kinder geht. Helfend bei der Pflege der oft vereiterten Wunden, begleitend zum Arzt oder Spital. Schützend vor brutalen Polizisten. Aufmunternd wenn sie von der Bevölkerung beschimpft und ausgegrenzt werden. Zusammen Tore schiessend auf einem der vielen Fussballplätze. Alphabetisierend mit der „mobilen Schule“, ein Geschenk von Belgien. Freundschaftshandbändchen knüpfend. Hin und wieder gemeinsam ein Essen kochend oder einen Geburtstagskuchen teilend. Und vor allem: Immer Hoffnung schenkend.
Haus „MI Casa“
Offenes Wohnhaus mit spezieller Schule im Aussenviertel „1ero de mayo“ für die Kinder und Jugendlichen, die wir während Monaten auf der Strasse regelmässig begleiten durften und die den Versuch wagen wollen, der Strasse adios zu sagen. Claro, das versteht sich von selbst, es braucht in der Regel mehr als einen Versuch.
Residencia Callecruz
Begleitetes Wohnen der ehemaligen Strassenkinder während ihrer weiteren Ausbildung in höheren Schulen oder Berufslehren (kann ca. 50 Jugendliche beherbergen).
República Callecruz (Strassenkinderrepublik)
Ein von den Strassenkindern selbstverwalteter Landwirtschaftsbetrieb und Ausbildungszentrum, mit staatlich anerkannter Schule (auch für externe Schüler). Das Leben in der Republik Callecruz hat zum Ziel den Bürgern zu helfen, Protagonisten ihres eigenen Lebens zu werden. Die Landesverfassung und alle Gesetze wurden von den Bürgern ausgearbeitet, diskutiert und demokratisch abgestimmt. (Bis heute, 2. April 2012, gibt es noch kein Strafgesetz!) Der gewählte Kongress aus je 9 Jugendlichen und Betreuerlnnen, steht der Republik vor.
Info zu
„Defensa de los niños internacional Bolivia“ (Defence for Children International“),
Sektion Bolivien: http://www.sternsinger.org/themen/kinderrechte/kinder-nehmen-einfluss.html